Mir war nach unserem Urlaub im Sommer aufgefallen, dass wir, wieder im Alltag angekommen, zwar körperlich für unsere Kinder da waren, aber nicht immer geistig anwesend. Selbst wenn ich meine Kinder gerne einbinde im Alltag und auch so versuche viel qualitative Zeit mit ihnen zu verbringen, schaltet sich bei mir auch mal ein Autopilot ein, der einfach mal etwas zu Ende bringen will und endlich aufräumen, etwas wegpacken oder sonst etwas erledigt haben will.

Nachdem wir im Urlaub natürlich auch stressige, aber im Großen und Ganzen endlich mal eine richtig schöne Zeit füreinander hatten, fiel mir dies im Alltag, wo wieder gekocht, geputzt und im Garten gewuselt wurde extrem auf.

Wir hatten nicht immer Zeit füreinander, sondern viel mehr nebeneinander. Und dies machte sich auch bei meinen Kindern bemerkbar. Gerade wahrscheinlich, weil sie so verwöhnt aus der Urlaubszeit waren, forderten sie mehr und mehr Aufmerksamkeit. Weil dies dann auch schon mal mit den Bedürfnissen der Erwachsenen kollidierte, kam mir die Idee einer Familienuhr.

Ich kannte etwas ähnliches schon von einer Freundin, deren Kinder mittlerweile erwachsen sind. Als ihre Kinder kleiner waren und gerade die Mama eine Zeit für sich benötigte, gab es bei ihr ein Schaubild an der Tür (gut sichtbar für alle), wo sie ihre Mamazeit deutlich machen konnte. Ob dies damals eine Uhr war, weiß ich heute gar nicht mehr oder ob ich dies in anderer Form woanders schon einmal gesehen habe, weiß ich nicht. Mir kam auf jeden Fall die Idee einer Uhr, da wir schon immer mal von einer Papa-Kind(Name)-Zeit oder einer Mama-Zeit sprechen, wenn mal nur mit einer bestimmten Person etwas gemacht wird oder Familienzeit, wenn wir alle etwas gemeinsam unternehmen. Vielleicht kam daher die Idee mit der Uhr?

Weitere Situationen sind zum Beispiel: Wenn von einem Kind Kindergartenfreunde besucht werden und das andere Kind nicht mitkommen kann oder eine Aktivität für das jüngste Kind noch nichts ist, sprechen wir von so einer Zeit. Aber auch im Alltag, wenn ich merke, dass ich mit einem Kind weniger Zeit verbracht habe, als mir lieb ist und um dann klar zu betonen, dass mir das aber wichtig ist, spreche ich dann von einer Mama-Name-Zeit.

(Ihr entschuldigt bitte, dass ich die Namen meiner Kinder hier rauslasse, dies liest sich zwar blöd, dennoch möchte ich dies in einem Internetblog nicht. Genauso verfahre ich dann auch mit den Fotos, die ich anonymisiere.)

Zurück zur Uhr, anbei eine bespielhafte Aufteilung, wenn man wie wir zwei Kinder hat. Eine extra Papa-Mama-Zeit habe ich hier nicht eingefügt, da ich die Uhr so sehe, dass immer ein Elternteil für die Kinder sorgen muss/sollte, wenn es, wie bei uns, um Kleinkinder geht. Wenn die Kinder zur Omi kommen, dann haben ja die Eltern automatisch die Zeit für sich oder wenn die Geschwisterzeit von den Kindern gewünscht wird. Dies war übrigens nach der Vorstellung der Uhr die erste gewählte Zeit! Das hatte ich nicht erwartet. Da meine beiden noch klein sind, habe ich mit Fotos gearbeitet, damit immer die Konstellation sehr deutlich war. Nach der Geschwisterzeit haben sich beide eine Mama-Kind1-Kind2-Zeit gewünscht und wollten dann selber Uhren basteln (die Anleitung dazu findet ihr unter Kinderuhr, Basteln MIT Kindern). Also hat die Uhr schon gute Dienste geleistet. Sie ist immer noch für unsere Kinder aktuell und verdeutlicht auch, dass jemand mal Ruhe braucht, jeder das dazu Recht hat, aber auch wie wichtig es ist, mit allen oder gezielt jemanden Zeit zu verbringen. Vor allem erinnert es mich aber auch immer wieder, nicht nur den Alltag abzuspulen, sondern die Bedürfnisse nach Nähe meiner Kinder klar zu sehen.

Anleitung Familienuhr

Musterbeutelklammer (z.B. für Buchsendungen)

Pappe

Tonkarton

Ein Teller als Schablone (aber natürlich muss eine Uhr nicht rund sein)

Permanent Marker

Lineal

Klebe

Schere

Piker

Mit bunten Tonkarton kann man in verschiedenen Farben, am besten mit Lieblingsfarben bei den Kindern, vor allem wenn sie noch nicht lesen können, die Zeiger gestalten. Damit es aber für alle immer deutlich ist, kann man trotzdem noch den Namen darauf schreiben. Bei der Größe der Zeiger muss man bei den Enden genau überlegen, wie man die Zeiger gestaltet. Bei dem einen Ende muss man immer das Loch bedenken, durch das der Zeiger befestigt wird (ist der hintere Teil also zu schmal, reißt nach einigem Drehen der Zeiger hinten ab.) Vorne kommt es darauf an, ob mit nur mit Namen oder auch Fotos gearbeitet wird. Wenn der Zeiger vorne zu wuchtig oder zu lang ist, werden die Fotos oder Namen vielleicht verdeckt.

Mithilfe eines Tellers zeichnete ich das Zifferblatt auf. Danach skizzierte ich mit dem Lineal die einzelnen „Kuchenstücke“ auf, die die Zeiten darstellen sollen (siehe Schema).

So ein Schema hätte ich vorher nicht nur im Kopf, sondern auch in echt machen sollen, denn bei meiner Uhr (ich arbeite gerne mal euphorisch drauflos) kam es so, dass ich zwei Felder doppelt hatte und dies erst merkte, nachdem ich sie bereits beschriftet hatte und schon die Fotos herausgesuchte und aufgeklebt hatte. Daher sieht man bei mir leider unschöne, etwas durchgestrichelte Schrift wie auch Linien, die ich nur mäßig mit den Fotos kaschieren konnte. Da ich aber schon so weit fortgeschritten war mit dem Aufkleben und Zuschneiden, war dies dann die Lösung, die übrig blieb.

Wenn das Zifferblatt fertig gestaltet ist, ob mit Namen, Fotos oder wie es einem gefällt, pickst man mithilfe des Piker ein Loch in die Mitte und befestigt die Zeiger.