Das Auge schenkt bekanntlich mit. Wer liebt nicht die wohlige Vorfreude, wenn man ein Geschenk überreicht bekommt, dass liebevoll verpackt ist. Das Lösen des Schleifenbands, das langsame Öffnen, bis man das eigentliche Geschenk vor sich hat.

Doch dann lebt da, zu mindestens ist das bei mir so, seit ich erwachsen bin, das kleine schlechte Gewissen mit. Gerade wenn man zu Weihnachten, aber auch am Geburtstag der eigenen Kinder, die Berge an Müll sieht, kommt man nicht selten heutzutage ins Wanken. Wer nicht gerade bastelaffin ist und sich Gedanken macht, was man mit und aus dem Papier noch anstellen könnte, der wirft es in der Regel weg. Ein einmaliger Spaß unserer Wegwerfgesellschaft, der nicht sein muss. Aber deswegen ganz auf eine schöne Präsentation von Geschenken verzichten? Dies ist auch keine besonders attraktive Alternative.

Man muss sich gar nicht so lange auf die Suche begeben, um eine traditionelle und deutlich nachhaltigere Form des Schenkens zu finden. Diese sei hier vorgestellt.

Furoshiki, bedeutet so viel wie Badetuch und kommt aus Japan bzw. den traditionellen Badehäuser (onsen). Die Japaner haben darin ihre Kleidung eingewickelt und getragen. Selbst für Lunchboxen (Bentoboxen) und ganze Picknicks werden die Tücher verwendet. Diese können so gleichzeitig als Unterlage/Picknickdecke genutzt werden. Diese Tücher finden sich aber auch in anderen asiatischen Ländern, am bekanntesten sind sie aber in Japan. Auch ein interessanter Fakt: in Japan nehmen die Gäste ihre Furoshiki-„Geschenkverpackung“ wieder mit.

Die quadratischen Stofftücher sind bis heute als Taschen und als Geschenkverpackung beliebt. Das Tuch eröffnet einem viele Möglichkeiten auch sehr sperrige Gegenstände stilvoll zu verpacken. Die Auswahl der Stoffe ist dabei jedem selbst überlassen. Oftmals werden aber Baumwollstoffe empfohlen. Diese sind griffiger und der Selbsttest bestätigt, dass die Knoten auch besser halten.

Hier eine Anleitung, wie man leicht Geschenke verpacken kann:

Zunächst breitet man das Tuch aus, die bedruckte Seite nach unten. Dann legt man das Geschenk darauf.

Man nimmt nun die erste Ecke und legt sie um das Geschenk, die Ecke „verschwindet“ quasi unter dem Buch.

Dann nimmt man die gegenüberliegende Seite und faltet sie zur anderen Seite. Ob man die Ecke abstehen lässt oder einknickt, kann jeder optisch selbst entscheiden.

Danach nimmt man eine der verbliebenen Tuchecken und dreht diese leicht mit der Hand ein. Genauso verfährt man mit der unteren. Beide kann man nun zusammenknoten und zu einer schönen Schleife formen.

Es gibt jede Menge (kostenlose) Anleitungen und Videos zu dem Thema, wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich dort noch weitere Inspirationen holen.

Ein Furoshiki nähen – Anfänger geeignet!

Man kann die Tücher selbstverständlich kaufen oder sie auch selbst nähen. Am nachhaltigsten sind sie sicher aus Stoffresten, wenn auch im traditionellen, japanischen Sinne Patchwork (noch) nicht als Technik verwendet wird. Im klassischen Stil sind die Tücher mit einem Muster oder Motiv auf einer Seite versehen und die andere ist entweder die Stoffrückseite oder ein weiterer meist unifarbener Stoff. Furoshikitücher kann man an sich leicht selbst nähen (siehe Anleitung unten).

!. Eine Variante ist es, den Stoff einfach an der Naht zu versäubern. Dies gelingt am leichtesten mit einer Overlock oder einem Overlockstich an einer Haushaltsnähmaschine.

2. Eine weitere Technik ist es die Kanten einfach umzuschlagen und sie mit einem Gradstich zu vernähen.

3. Eine weitere schöne Technik besteht darin, zwei Stoffe miteinander zu vernähen, so dass es zwei sehr schöne Seiten gibt. Gerne wird in Japan eine Seite mit Muster und eine unifarbene Seite gewählt.

Hierfür legt man die „schönen“ Stoffseiten aufeinander (rechts auf rechts). Dann mit einem Gradstich die erste Seite zusammennähen.

Kurz vor Ende des Stoffes näht man nun eine Ecke, das heißt, man lässt die Nadel am besten im Stoff (je nach Maschine muss man das Handrädchen bedienen) und dreht dann den Stoff um 90 Grad.

Dann näht man bis zur nächsten Ecke, dies macht man so weiter, bis man einmal rum ist. ABER die Wendeöffnung nicht vergessen!

Bevor man das Tuch wendet, sollte man die Ecken abschneiden, damit sie später schöner ausgeformt werden können.

Dann das Tuch auf die „schöne“ Seite wenden. Die Ecken kann man jetzt mit Stricknadeln, Essstäbchen, Häkelnadeln oder anderen längeren Gegenständen ausformen.

Die Wendeöffnung dann schön vernähen (z.B. mit einem Matratzenstich).

Bei meiner Version habe ich verschiedene Stoffe zuvor zu einem großen Tuch miteinander vernäht, bevor ich den Uni-Stoff auf der anderen Seite angebracht habe. Für die einfarbige Seite bekam alte Bettwäsche aus einem zweite Handkaufhaus ein neues Leben.

Viel Spaß beim nachhaltigen Schenken!

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