Nach Weihnachten fällt ja gerne mal viel Kerzenrest an und nach dem sehr aktiven Basteln, gerät man fast in ein kreatives Loch. Um dem Vorzubeugen kann man es sich doch noch einmal richtig heimelig oder wie es so schön dänisch heißt: hyggelig machen. Warum nicht mit selbstgemachten Kerzen? Hier eine kinderfreundliche Anleitung, den schon die Allerkleinsten schon mitmachen können.

Aber Achtung, es ist zeitaufwendig und nichts für Ungeduldige (also normalerweise nichts für meine Kinder und mich 😉 ). Wir haben für die 2 großen Kerzen und die kleine gute zwei Stunden benötigt (ohne Abkühlzeit der großen Kerzen). Zunächst habe ich geglaubt, dass meine zwei Kinder schon nach den ersten 5 Minuten keine Lust mehr haben. So sah es zunächst auch aus. Dann aber waren sie voll dabei. Dennoch kann es passieren, dass man als Eltern dann plötzlich alleine weitermachen muss.

Material

Am besten einen alten Topf

Kerzenreste

Feuerzeug oder Streichholz

Große Löffel (hier: asiatische Suppen-/Reislöffel)

Papprollen

Docht

Holzspieß

(hohe, längliche) Dose

Stövchen

Teelicht

Untersetzer

Topflappen bzw. Handschuhe!

Schürzen/Hemden/Tischdecke

Zunächst alle Materialien bereitstellen. Kinder und sich selbst wachssicher ankleiden und den Tisch mit einer Tischdecke sichern! Dies erspart einem später viel Ärger.

Den Docht an den Holzspieß binden, dann zwischen Zeigefinger und Daumen langziehen und entsprechend der Länge der Papierrolle abschneiden. Dann den Holzspieß auf die Papprolle legen, so dass der Docht möglichst mittig liegt. Das Ganze in die Dose stellen.

Im nächsten Schritt hatte ich lange Kerzen angemacht, um meinen Kindern zu zeigen, wie Wachs tropft. Wenn man sich den Schritt sparen möchte, dann kann man das Wachs auch sofort auf den Ofen schmelzen.

Den Topf dazu auf den Herd stellen, bei mittlerer Flamme und langsam erwärmen. Da ja noch Dochtreste der alten Kerzen vorhanden sind, kann man diese nach und nach mit einer Gabel oder einem Löffel herausfischen. Bei manchen Kerzen kann man sogar diese noch recyceln (so kam es, dass wir plötzlich noch eine kleine Kerze gezogen haben). Wenn das Wachs völlig geschmolzen ist, das Teelicht in das Stövchen stellen, anzünden und den Topf mit Hilfe der Topflappen/Handschuhen (!) und viel Abstand zu den Kindern, auf das Stövchen stellen.

Da ich ein großer Freund der Sicherheit bin und die Konstruktion (Topf auf Stövchen), vielleicht hätte umgestoßen werden können, gab es die klare Ansage, dass nur Mama an den Topf darf und dann den Löffel überreicht.

Und dann kann das Kerzengießen auch schon beginnen. Wichtig ist nun (den Fehler habe ich beim ersten Mal nämlich gemacht): nicht sofort das Wachs komplett in die Papprolle zu füllen ohne zu stoppen. Dann wird nämlich die gesamte Dose mitgefüllt.

Besser ist es, zuerst einmal eine kleine Menge Wachs in die Papprolle zu füllen und dann kurz abzuwarten, bis dieser erste Wachs-Propfen unten die Rolle verschließt.

Als ich gemerkt hatte, dass sich die Dose mit gefüllt hatte, war dies aber kein Problem. Hier konnte ich einfach das gesamte Wachs noch einmal in den Topf zurückgießen. Wir fingen also noch einmal von vorne an. Da wir schon ordentlich gekleckert hatten, war dies auch eine willkommene Abwechslung, das wieder kalte Wachs von der Tischdecke abzukratzen und fasziniert dabei zuzuschauen, wie es im Topf wieder flüssig wurde…

In der Zwischenzeit nutzte ich den alten Docht und zog ihn immer mal wieder durch das Wachs, wartete bis die Schicht trocken war und zog die nun wachsende Kerze erneut durch. Das macht auch Spaß, erfordert aber auch Geduld und wenn ich demnächst nur Kerzen ziehe, würde ich mir eine Halterung bauen, damit die Kerzen trocken könnten (vielleicht einfach eine weitere Dose).

Wieder zurück zum Kerzengießen, nachdem das erste Wachs kalt ist, kann dann mit Hilfe des Löffels nach und nach das Wachs in die Rolle gefüllt werden.

Ist die Rolle soweit gefüllt, wie man es sich wünscht, kann man die Arbeit beiseitestellen und die Kerzen müssen erst einmal wieder fest werden.

Zum Schluss nur noch das überschüssige Wachs vom oberen Docht entfernen (dazu reicht es, dass man einfach ein wenig den oberen Teil der Kerze bzw. da wo der Docht sitzt und den Holzspieß, hin und her bewegt.) Dabei den Holzspieß ebenfalls entfernen. Danach sucht man sich einen Anfang und kann erstaunlich leicht die Papprolle abziehen (hier hatte ich gedacht, dass es deutlich komplizierter würde.)

Fertig für eine Teeparty.