Warum ist Basteln so wichtig? Wenn man es schön haben will, in Ordnung, aber schöne Dekoration kann man doch auch kaufen. Auch gerade für das Kinderzimmer gibt es so schöne Wandsticker, Tapeten oder auch selbstklebende Fensterbilder! Warum also all die Mühe und dann vielleicht auch noch mit den Kindern, was ja für Erwachsene eher mehr Aufwand bedeutet?!

Neben der kreativen Beschäftigung gibt es vieles, warum Basteln ganz besonders wichtig für die kindliche Entwicklung ist. Was ist besser für die Frühförderung als Basteln? Von Fein- über Grobmotorik, über Wahrnehmung, Sprachförderung bis hin zur Förderung des Selbstvertrauens, gibt es vieles, was für Basteln spricht.

Natürlich sollten der Spaß und die Freude immer im Mittelpunkt stehen. Wenn ein Kind absolut nicht gerne bastelt, kann man ihm zwar immer wieder ein Angebot machen, es doch trotzdem zu probieren, aber wenn es dann eher musikalisch oder sportlich begabt ist und dort auch seine Interessen liegen, sollte man es selbstverständlich nicht nerven. Trotzdem geht es beim Basteln nicht immer nur um das Endergebnis in Perfektion, sondern es geht um die Freude am Tun. Einmal in den Flow gekommen, können Kinder sich völlig entfalten, der Grund warum wir auch als Erwachsene uns so herrlich bei solchen Aktivitäten vergessen können. Einfach mal mit Farben experimentieren, herrlich!

Die ersten Erfahrungen mit Farbe auf Leinwand. Oder:
Leider war dies keine Farbe und normalerweise reagiere ich eher unentspannt auf Schmiererei mit Essen. Doch dieses Mal stand der kreative Prozess im Vordergrund, da können Mama und Papa später aufräumen.

Es geht um das Erforschen von Material. Da wird auch schon mal die Knete zweckentfremdet und auf ein Blattpapier gedrückt. Das Knetebild habe ich bis heute, die Farben sind erstaunlich gut erhalten nach dem Trocknen, es ist nur ziemlich zerbrechlich. Der erste Impuls war natürlich: Kind was machst du da! Der erwachsene Verstand dachte auch: Wenn die Knete hart wird, dann wars das mit Kneten und Knete kostet Knete, also Geld… Aber dann muss sich Mama mal auf die eigene Zunge beißen und einfach mal machen lassen.

Ein Knetebild.

Es geht darum, Zusammenhänge zu verstehen, die Wahrnehmung zu schulen, sich zu konzentrieren und Kreativität auszuleben. Auch lernen Kinder so, etwas Selbstgemachtes wertzuschätzen und achtsamer mit Dingen umzugehen. Gerade wenn man merkt, wie zerbrechlich etwas sein kann, wie viel Mühe es gekostet hat, das zu machen, aber auch Geduld zu haben. Farbe muss trocknen, Kleber auch. Wer kennt das nicht, hatten wir früher Ladezeiten, so flippt man heute fast aus, wenn man mal ein paar Sekunden warten muss, bis sich eine App öffnet.

(Da erinnere ich mich doch als frühere Nutzerin des C64: Load:// Eingabe – Ladebildschirm – Legen Sie Diskette 1 von 10 ein – Ladebildschirm…).

Geduld ist schon eine wichtige Tugend!

Aber auch das Selbsteinschätzen der eigenen Fähigkeiten und die Erweiterung von Fähigkeiten, der Stolz, wenn etwas geklappt hat, all dies beeinflusst die Entwicklung unserer Kinder zum Positiven.

Worauf muss ich achten?

  • Der altersgemäße Umgang mit Werkzeugen und Material ist immer sehr wichtig. Gerade verschluckbare Teile oder der Einsatz von Farben wie auch Klebern muss immer wohlbedacht werden.

  • Auch die Anleitung darf je nach Alter nicht zu kompliziert sein oder gar zu lang. Einfache Schritte, die man auch gut nonverbal vormachen kann, sind hier immer ganz gut und nimmt nicht zu Beginn des Bastelns die Freude, gerade für die Allerkleinsten. Ganz besonders in der „NICHT Mama – SELBER machen!“-Phase
  • Generell zum Thema Alter: die Frustrationstoleranz! Wozu ist ein unter 3-jähriges Kind fähig und was schafft schon ein Ü3 Kind und wo setzt man bei einem Schulkind an? Wichtig ist immer: Über- und Unterforderung im Blick zu halten.

  • Wichtig ist, in wie weit möchte ich dem Kind Vorgaben machen durch meine Erklärung und wo will ich es frei und kreativ arbeiten lassen.
  • Oberstes Gebot ist natürlich die Sicherheit. Der Umgang mit Scheren und Werkzeugen will geübt sein und werden! Feste Regeln (mit der Schere springe ich nicht vom Tisch und renne durch das Zimmer) und auch Ordnung sollte man ebenfalls vermitteln.
  • Der Schutz der Kleidung ist nie verkehrt. Das stresst (in der Regel die Mamas und Papas) dann weniger. Schürzen, alte Hemden von Papa, Malkittel, Müllbeutel mit Wäscheklammern hinten fixiert, auch hier kann man sehr kreativ werden.

Eine Idee: ein Regenmantel oder auch ein gelber Sack und Wäscheklammern können eine diy-Malschürze sein. Sehr effektiv ist aber immer noch ein altes Hemd von Papa oder Mama.
  • Der Schutz der Wohnung/Möbel: Damit es nach dem Basteln weniger Frust gibt, sollte man, wie beim Anstreichen und Tapezieren, großen Wert auf die Vorarbeit legen. Mit einer abwaschbaren Tischdecke, dem Arbeiten in Räumen mit unempfindlichen Böden oder draußen, macht man sich weniger Arbeit, auch wenn man erstmal viel aufbauen muss. Es ist viel gewonnen, anstatt man sich ewig über den Fleck auf dem Teppich ärgert oder ewig versucht die vermaledeite Farbe irgendwo wieder wegzubekommen, wo sie partout nicht hingehört.
Tischdecken und Platzsets sind ein Must-have, wenn man sich später Arbeit ersparen möchte.

  • Material: neben den Kosten, bin ich generell gerne ein Freund des Recycelns von dem was da ist oder von Resten, die bei anderen Bastelarbeiten entstanden sind. Wenn ich eine Idee habe ist für mich die Verfügbarkeit ein Punkt zur schnellen Umsetzung, aber auch für diesen Blog. Wenn man sich meine Seite so ansieht wird man merken, dass es immer wieder Material gibt, dass ich verwende. Seit ich Kinder habe, habe ich z.B. unendlich viele Küchenrollen. Dieser Fundus an Papierrollen macht halt erfinderisch…
Schnipselbilder aus verschiedenen Materialien