Für eine besondere Freundin wollte ich ein ganz besonderes Geschenk basteln. Und nachdem ich in den letzten Monaten so viele coole Junkjournal gesehen hatte, packte mich die Lust.

Ein kleineres, aufklappbares Fotoalbum hatte ich schon einmal für Freunde und auch für unser Patenkind gebastelt, aber so richtig an ein ganzes Buch hatte ich mich bis jetzt noch nicht gewagt.

Mir gefiel die Idee, aus einem alten, vergilbten Buch, das niemand mehr lesen würde, etwas Schönes zu machen und dem Buch somit eine zweite Chance zu geben. Ob es ein Junkjournal im herkömmlichen Sinne ist? Ich kann es nicht sagen, jede Seite entstand an einem anderen Tag und so wuchs und wuchs das Buch und es machte einfach nur Spaß, jede Doppelseite neu zu gestalten und thematisch mit kleinen Anspielungen zu versehen, die unsere langjährige Freundschaft widerspiegelt.

Dieses Buch ist ein Crossover und Materialmix. Eine normale Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie gewöhnlich, werde ich hier nicht niederschreiben, eher möchte ich die einzelnen Seiten vorstellen und zeigen, welche Materialien ich jeweils mit welchen Techniken verarbeitet habe bzw. wo die kleinen Fächer und Verstecke sind, die diese Art von Fotoerinnerungsbuch ja so besonders machen.

Also nun, erst einmal von Anfang an:

Das Cover:

Um das ursprüngliche Cover zu überdecken habe ich mit Acryl gearbeitet und die Initialen mit in das Motiv eingebaut. Hier ist auch schon die erste Anspielung auf Sailor Moon, die noch öfters zu finden sein wird, da wir beide Animefans sind und vieles irgendwie mit Sailor Moon verbunden ist.

Seitenansicht:

Wie man unschwer erkennen kann, ist das Buch später viel dicker geworden, als es vorher war. Und das, obwohl ich durchaus Seiten entfernt hatte, um es Auszudünnen. Doch, hach, wenn frau so viele Ideen und Materialien hat und später auch noch Fotos, dann fällt es schwer, etwas wegzulassen…

Seite 1

Passend zu den verschiedenen, hier verwendeten Motivblock-Motiven habe ich noch extra für Junkjournal dünne Motivpapiere mit Feenbildern verwendet. Diese, der Kompass (ausgeschnitten aus einem alten Buch) und die Briefmarken passen herrlich, farblich zusammen. Zunächst habe ich die ersten Seiten mit Acrylfarben koloriert, danach auf der ersten Seite einen Umschlag aufgeklebt, welchen ich ebenfalls angemalt habe. Den Umschlag habe ich offengelassen, so dass man schon die erste Möglichkeit hat, Fotos und die ersten Einschieber verstecken zu können.

Auf der gegenüberliegenden Seite habe ich dann zum Aufklappen eine Karte verwendet. Alles ist extra beklebt. Auch habe ich sehr viel Glitzer mit Kleber aufgebracht. Am Rand kam mit Hilfe meines Tackers das erste Schleifenband zum Einsatz. Ich habe immer mal wieder Schleifenbänder zur Verzierung der Ränder verwendet. Manche Schleifenbänder/ Spitzen hatten bereits einen Klebestreifen dahinter und waren direkt für Junkjournals gedacht. Mittlerweile findet man in vielen Geschäften in den Bastelecken (dort wo man auch Washitapes und alles rund um Motivkartons findet) alles mögliche an Bedarf für solche Projekte. Viele Schleifenbänder sind aber ganz gewöhnliche Schleifenbänder, die ich so in meiner Schleifenkiste habe und die man einfach mit Kleber oder wahlweise Tacker befestigen kann.

Seite 2

Auch hier begann alles mit Acryl. Im Anschluss kamen die Bilder zum Einsatz und Washitape. Rechts oben entdeckt man jede Menge Tape und hier verhält es sich so, dass ich die Buchseiten zusammengetackert und die Ränder mit Washitape fixiert habe.

Dies alles nicht nur um die Seitenränder schön zu verzieren, sondern auch um oben wieder ein geheimes Fach entstehen zu lassen, in das die Postkarten gesteckt werden können. Die Liebe zu London und allem was dazugehört, ist wohl deutlich erkennbar.

Seite 3 und 4

Um alles mal etwas spannender und individueller zu gestalten, habe ich hier einfach die rechte Seite (und auf Seite 4 die linke Seite) einmal gefaltet, so dass eine dreieckige Tasche für kleinere „Postkarten“ und Etiketten entsteht.

Für einen schönen Effekt habe ich mit einer Buchklammer die Postkarte angebracht, so dass man diese wegschieben kann und man darunter ein schönes Foto entdecken kann. Hier im Vordergrund steht unverkennbar das Thema Reisen.

Seite 5

Wieder kommt ein gestalteter Umschlag zum Einsatz, dieses Mal aber verschlossen, so dass er extra geöffnet werden muss.

Daneben habe ich verschiedene Motivkartonstreifen wie Taschen angebracht und für Fotos Platzhalter zum Einschieben gebastelt. Wenn man alle herausnimmt, gibt es etwas zu entdecken.

Seite 6

Auch an dieser Stelle gibt es ein Fach, dieses Mal aber dreieckig. Dazu habe ich eine Karte diagonal durchgeschnitten und gleichzeitig auf der Seite fixiert, so dass man die Karten und Etiketten gut einschieben kann.

Besonders Spaß habe ich immer wieder an der Auswahl und an der Gestaltung mit Washitape. Hier die richtigen Farben und Muster oder auch Sprüche zu finden, macht mir immer wieder besonders Freude. Die Sailor Moon ist auf Transparentpapier gemalt. Der Effekt kommt in Echt besser rüber als in der Fotografie.

Seite 7

Hier ist wieder ein Umschlag versteckt unter Acrylfarbe und nur durch das Washitape hervorgehoben.

Allerdings habe ich gelernt, dass die Öffnung nach Innen nicht so gut ist, um die Karten/ Fotos herauszuziehen, beim nächsten Mal würde ich ihn andersherum anbringen. Die Blumen habe ich von einem Geschenkpapier und hier diese mal nicht ausgeschnitten, sondern absichtlich ausgerissen. Auch habe ich mal die ursprüngliche Seite des Buches hervorblicken lassen, unten rechts.

Seite 8

Auf dieser Seite bin ich mal ganz anders vorgegangen und habe aus Motivkarton passende Hintergründe aufgeklebt, anstatt mit Acrylfarbe zu arbeiten.

Hinzu kamen dann farblich abgestimmt eine Karte und dessen Umschlag. Schön war auch, dass ich in meinem Fundus immer wieder Dinge entdecke, als hätte ich sie nur dafür gekauft. Der Sticker mit dem Koffer oder die Karten, das Washitape, das mintfarbene Spitzenband am Rand und der Motivkarton, all dies passt farblich so wunderbar zu der Karte als wäre es ein Set und doch habe ich alles separat über die Jahre immer mal für Kartendesigns oder andere Collagen gekauft.

Seite 8

Auf dieser Seite lugt auch wieder etwas vom ursprünglichen Buch hervor und es gibt neben dem Glitter noch mehr zu entdecken. Hierfür habe ich eine gelbe Karte zerschnitten und übereinander geklebt, so dass es die Möglichkeit gibt, hier immer wieder die Karte von unten nach oben aufzuklappen und Fotos zu verstecken. In die Spitzen kann man auch noch eine Karte stecken, die man herausnehmen kann und auf deren Rückseite dann ein Foto aufgeklebt ist.

Seite 9

Hier kam wieder extra Junkjournalmaterial zum Einsatz. Ich hatte mal einige Seiten für Junkjournal gekauft und dazu passende Briefmarken. Hinzukommt noch passendes Washitape und eine Karte, die ich mit Washitape von beiden Seiten fixiert habe, so dass man diese umklappen kann. Dahinter kann man weitere Karten verstecken/entdecken.

Seite 10

Auf dieser Journalseite konnte ich mich mal abermals zeichnerisch austoben. Zunächst habe ich die Junkjournalseiten für den Fransenlook ausgerissen. Dahinter habe ich schwarzes Spitzenschleifenband befestigt. Darauf habe ich auf Transparentpapier das Motiv gemalt und mit weißem Acryl sowie mit silbernen Glitter Highlights gesetzt. Auf der rechten Seite kommt wieder eine Karte zum Einsatz, die als dreieckiger Einschuber dient.

Seite 11

Hier kam Geschenkpapier zum Einsatz. Als Kontrast zum Muster, damit etwas ruhigeres für das Auge da ist, habe ich einen schwarzen Umschlag verwendet. Zudem kann man praktischerweise eine Menge Fotos verstauen.

Seite 12

An dieser Stelle kamen erneut gekaufte Seiten zum Einsatz, Bilder aus Zeitschriften und das Schloss, dass ich eigentlich mal gekauft habe, um eine Holztruhe damit zu verschönern. Passend dazu findet sich dann gestempelt ein Schlüssel. Das Band rechts an der Seite dient dazu, die Karten festzuhalten.

Ganz zu Beginn habe ich aber die rechte Seite mit Seite 13 fixiert, um oben wieder (wie schon bei Seite 2) ein verstecktes Fach zwischen den Buchseiten entstehen zu lassen.

Die Karten habe ich zum leichteren Herausziehen, aber auch wegen der Optik, gelocht und mit Sisal versehen.

Seite 13

Wie schon bei den Vorgängerseiten gibt es eine Mischung aus Washitape, Spitzenbändern, gekauften Seiten und Stempeln. Das Highlight ist dann der Umschlag mit dem Siegel.

Hierfür habe ich dünnen Tonkarton gefaltet und das Schleifenband hinter dem Umschlag befestigt. Für das Sigel habe ich mir rote Knete bei meinen Kindern geliehen und einen Stempel mit einem passenden Motiv eingedrückt.

Seite 14

Hier hatte ich Lust meine Stempel so richtig auszutesten… Stempelwut?! Wie auch immer man dies nennen mag, es hat Spaß gemacht zu experimentieren. Oben links findet sich ein Umschlag, dieser ist an seiner Öffnung verstärkt mit zwei Karten.

Seite 15

Eine Seite ist einfacher Tonkarton, die andere Seite ist farblich passend dazu aus einem Motivkarton. Meine Stempel sowie Geschenkpapier kamen, neben Spitzenbändern und Washitape auch auf diesen Seiten zum Einsatz. Meine Liebe mit Negativen zu arbeiten, konnte ich ebenfalls ausleben. Ich hatte noch einen Rest einer ausgeprickelten Blume, diese habe ich als Einschuber verwendet.

Zu den Fotos:

Wirklich ein Segen ist ein Stanzer für abgerundete Ecken. Das macht die Fotos deutlich eleganter und es wirkt noch einmal schöner, als wenn man die Fotos einfach so einklebt oder in die Verstecke steckt.

Dieses Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich hoffe es gefällt euch ebenfalls (vielleicht lasst ihr ja einen kleinen Kommentar da) und inspiriert euch. Auf jeden Fall wird es nicht mein letztes Junkjournal bleiben. Auch wenn es zeitaufwendig ist… Nicht nur die Gestaltung selbst benötigt Zeit, auch die Trocknungszeiten von Farben und Klebern (!) solltet ihr immer im Blick haben!!! Nichts ist ärgerlicher und trauriger, wenn wunderschön gestaltete Seiten auf einmal wegen der Farben oder des Klebers zusammenkleben und man sie nur mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Vorsicht wieder auseinanderbekommt. Leider ist mir dies auch passiert und es ging auch mal etwas kaputt. Um sich den Frust zu sparen, sollte man sich also wirklich in Geduld üben.

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