Was hat es auf sich mit dem MIT und dem FÜR?
Eine kurze Erklärung

In diesem Blog unterteile ich oft in FÜR Kinder basteln und MIT Kindern basteln. Manches Mal geht dies natürlich auch parallel, vor allem mit zunehmendem Alter. Doch das Erste, was ich gelernt habe, seit ich selbst Kinder habe ist (im kreativen Zusammenhang), es gibt eben Basteln MIT und FÜR.

Manchmal sieht man Hochglanzbasteleien oder perfekte Dekorationen, wo man dem Gedanken kurzzeitig erliegt, nein, ganz konkret, wo ich tatsächlich dachte, dies hätten tatsächlich Kinder in Vollendung gebastelt?!
Doch wenn man Ergebnisse will, die wie eine wunderschöne Vorlage aussehen, wird sich dies selten einstellen. Gott sei Dank, war ich hier noch nie so verbissen. Vielleicht weil ich mich selbst nie an Vorlagen halte, sondern meinen Impulsen folge und dann während des Prozesses sehe, was daraus wird.
Wie sagen Bildhauer immer: Das Kunstwerk steckt schon im Stein/Holz. Sie arbeiten es nur heraus…
Ironisch nur, dass ich jetzt selbst Vorlagen online stelle. Aber ich sehe sie immer nur als Inspiration und „wie habe ich das gemacht“, falls jemand noch keine zündende, eigene Idee hatte. Wege gibt es bekanntlich viele zu einem Ziel und dies finde ich wunderbar.

Es gibt mehrere Dinge, die man ganz entscheidend bei der Arbeit mit Kindern beachten sollte:
Kinder bringen eine herrliche, frische Sicht auf die Dinge. Sie sind nicht von Kategorien und Mustern geprägt, sondern entdecken alles jeden Tag neu. Also haben sie noch nicht unsere Begrifflichkeiten, eine andere Vorstellungskraft bzw. manches Mal schlichtweg noch überhaupt keine Vorstellung von dem, was wir schon vorwegnehmen. Wir sind bereits geprägt durch unser Umfeld, Erziehung, Gesellschaft und denken oft in unserem automatischen Programm. Kinder denken um die Ecke und sehen manchmal etwas völlig anderes.
Auch muss man immer die Konzentrationsfähigkeit je Entwicklungsstand berücksichtigen sowie die Tagesverfassung. Dies hängt auch schon mal alles eng mit der Frustrationstoleranz der Kinder, aber auch unserer eigenen zusammen. Was theoretisch gut klingt, vergesse ich auch gelegentlich und erwarte dann etwas, das nicht eintritt. Auch Pädagoginnen lernen somit nie aus.
Kurz: was ein Kleinkind in 10-20 Minuten leistet, ist manchmal enorm, für das jeweilige Alter. Dieses ewige Warten, bis Mama mir etwas gibt oder der Kleber jetzt endlich klebt. Außerdem, was heißt das eigentlich, warten bis die Klebe trocken ist? Ich zieh einfach mal dran. Es ist frustrierend, weil es nicht so klappt wie ich es will, etwas kaputt geht und Mama sagt, das geht jetzt nicht mehr heile oder weil Mama sagt, das darf ich noch nicht, weil ich zu klein bin für die Schere oder dass ich warten muss, IMMER dieses WARTEN! FRUST!

Frust statt Lust, also ist es auch immer wichtig: Wie schnell hat das Kind keine Lust mehr? Man kann den tollsten Aufbau haben, das bunteste, glitzernste Material und die Mäuse haben kurzzuvor noch lauthals verkündet, wie sehr sie das machen wollen und dann ist nach zehn Minuten die Luft raus, das war´s. Wenn es dann plötzlich umschwenkt oder Kinder zwar kein Desinteresse zeigen, aber plötzlich etwas anderes viel spannender finden, als das, was Mama gerade geplant hat. Damit muss man rechnen und es so nehmen, wie es kommt. Ich denke, wenn man damit rechnet, ist der eigene Frust dann geringer. Gelassenheit ist definitiv etwas, was ich als Mama noch mal ganz neu lernen musste.

Interessant finde ich, dass, wenn ich mit meinen Kindern gebastelt habe, viel Neues entstanden ist. Wenn ich ein konkretes Ziel hatte (einen Osterkranz für die Uromi, Karten für die Paten etc.), mir also ein bestimmtes Ergebnis wichtig ist, dann lege ich selbst Hand an bzw. bereite einzelne Dinge so vor, dass natürlich die Kinder ihre eigenen Gestaltungsmöglichkeiten und Ausdrucksmöglichkeiten finden können (sonst müsste ich ja nicht mit ihnen basteln), ich dann dennoch das Ganze zu einem stimmigen Endprodukt zusammenfüge. Aber ansonsten genieße ich die Überraschung, was beim Experimentieren herumkommt. Daher habe ich dies auch unterteilt, was ich meinte mit meinen Kindern gemacht habe und was ich so vor mich hin kreiiert habe.

Bei manchen Projekten (gerade Gestecke und Fensterbilder) kann dies oft auch nicht parallel, während meine beiden kleben, malen, matschen. Ich weiß nicht, wie es bei euch oder anderen ist. Bei mir ist es derzeit noch so: Da fällt etwas runter (was SOFORT aufgehoben werden muss – aber bevor das Kind mit bunten Händen aufsteht, sollte Mama schneller sein). Da ist die Fingerfarbe aus, da will jemand MEHR Wasser haben (MEHR Wasser ist immer gut, egal wann und warum oder wofür, es ist immer gut) … schlicht: ich fungiere dann eher als die unsichtbare Kraft, wie sie Küchenchefs und Fernsehköche haben, die alles angereicht, bereitet und aufgeräumt bekommen, während das Genie sein Werk verrichtet. Wirklich selbst schaffe ich dann nichts. Aber das ist dann basteln MIT Kindern, wo die Kinder für mich dann auch im Mittelpunkt stehen.
Basteln FÜR Kinder bedeuten für mich all die Dinge, die es schön für Kinder machen. Dekoration für ihr Zimmer, Spiele oder ein Spielhaus. Einfach all das, wo ich im Vorfeld aktiv werde, damit später etwas Besonderes dabei herauskommt, mit dem dann meine Kinder etwas erleben können. Es gibt natürlich auch Möglichkeiten beides miteinander zu verbinden, das wäre dann optimal. Aber manches Mal, vor allem je nach Alter oder wenn man das Kind ganz besonders überraschen will, erfordert dies, das Mama dies dann auch mal selber macht.
Die Unterteilung soll es halt schlichtweg einfacher machen, je nachdem, was ihr gerade auf dieser Seite sucht.