Wenn ich mein Tagestief habe, habe ich vier Möglichkeiten:
Mich immer mehr zu ärgern, weil ich erschöpft und müde bin, aber trotzdem volles Programm weiterfahre, weil es sein muss, was aber nicht klappt – das nehme ich schon einmal vorweg (leidlich erprobt und oft genug gescheitert).
Immer genügend essen und trinken. Klingt banal, aber auch die Erfahrung habe ich machen müssen. Wie schon in meinem Arbeitsleben im Büro, vergesse ich schlichtweg beides, wenn ich beschäftigt bin.

Wenn ich rotiere, verpasse ich schon mal den richtigen Zeitpunkt. Mittlerweile weiß ich ungefähr, wann es abwärts geht und wann ich vielleicht gegensteuern muss. Was bei der Arbeit in der Regel durch Pausenzeiten geregelt ist (bei flexibler Arbeitszeit allerdings nicht, daher kenne ich das Problem sehr gut – schnell mal eben noch xy erledigen), fällt selber etwas zu essen im Alltag zu Hause, vor allem mit Kindern, schon mal unter den Tisch, statt etwas auf den Tisch zu zaubern. Dabei geht es gar nicht so sehr um feste Essenszeiten der Kinder, die habe ich drin. Sondern ich vergesse einfach mal zu essen und vor allem zu trinken. Selbstsorge! Die musste ich tatsächlich lernen. Seitdem läuft es besser. Nicht perfekt. Und nicht jeden Tag gleichermaßen gut. Aber es geht Schritt für Schritt besser. Eine Freundin (mit vier, sehr erfolgreich großgezogenen Kindern) meinte einmal zu mir, die Gelassenheit kommt mit der Erfahrung. Also: es besteht noch Hoffnung.

Dann versuche ich Ruhepausen einzubauen. Mittagsschlaf haben meine beiden Kinder nicht erfunden, sondern eher abgeschafft. In ganz seltenen Fällen konnte ich mich mit beiden hinlegen. Eines ist irgendwie immer wach, das andere würde vielleicht mit mir einschlafen. Kurz, wenn ich alleine bin und mein Mann das wache Kind somit nicht beschäftigen kann, muss ich kreativ werden. Manchmal klappt ein gemütliches Kuscheln und Vorlesen, aber wenn ich selbst dazu zu müde bin, dann gehe ich meistens über zu Option 4.
Ab nach draußen! Das ist meine Kraftquelle. Meistens. Es klappt nicht jeden Tag gleich gut und wenn zwei Kinder, zwei verschiedene Dinge in unterschiedlichen Himmelsrichtungen machen wollen… Mit niedrigem Energiestand zäh, aber doch machbar mit der richtigen Überredungstaktik.

Alles in Allem klappt es bei mir ganz gut, dank vorhanden Garten und Wäldern in der Nähe. Laufen, Toben, Picknicken, Buddeln, das hilft immer. Straßenkreide raus, Seifenblasen, Erde, Grünschnitt, Eimer, Wasser. Letzteres hilft besonders gut. Hier achte ich aber natürlich immer auf die Witterung, den kausalen Zusammenhang zwischen nass und krank können Kleinkinder noch nicht einschätzen. Daher achte ich vorher darauf, was ich mit ihnen draußen mache. Es gibt Matschhosen und Gummistiefel, aber trotzdem können Kinder klatschnass werden. Jedes Mal sich umziehen oder den Kindern plötzlich die Wasserquelle wegnehmen kostet nur mehr Kräfte und ist kein Gewinn.
