Kinder haben einen Willen zur Kooperation. Sie sind soziale Wesen, die gerne helfen und noch lieber merken, dass sie etwas Nützliches tun, beziehungsweise etwas bewirken können. Um nicht nur die Selbstwirksamkeit, neben vieler anderer Fähigkeiten (wie Motorik, Selbstständigkeit…), zu unterstützen, sondern auch schlichtweg die Zufriedenheit, bedarf es oft gar nicht so viel Klimbim oder Aktion. Man kann Kinder so leicht einbinden, ab einem bestimmten Alter. Hier möchte ich einfach ein paar Erfahrungen mit euch teilen, die ich mit meinen Kindern gemacht habe.
Bei all den Dingen, die ich aufliste, muss man immer darauf bedacht sein, dass es kindgerecht zugeht und man keine Perfektion erwarten sollte. Auch ist alles dann auch zeitaufwendiger, als wenn ich es „mal eben schnell“ selber mache. Aber es ist auch effektiv auf lange Sicht. Sich als selbstwirksam zu begreifen ist für jeden Menschen wichtig. Auch das der Haushalt ein Spiel sein kann, kann Nützliches mit Spaß verbinden. Es wird normal, mitzumachen und das Kind erlebt sich als Teil des Ganzen, der etwas beitragen kann und so ist es gleichzeitig noch ausgeglichener.
ABER: Es bedeutet für uns Eltern (vor allem zu Anfang) mehr Zeit, mehr Geduld, keine Erwartungen bezüglich des Ergebnisses. Es wird nicht wie sonst und wenn man schnell etwas erledigen muss oder will, sollte man die Kinder mit etwas anderem beschäftigen. Aber selbst, wenn wir Eltern einen Plan und Zeit haben, kann es sein, dass die Kinder nicht den gleichen Plan verfolgen und „mitspielen“. Ob Lust, Frust oder die Faszination etwas eher zu entleeren, statt einzuräumen und zwar komplett, um sich dann hineinzusetzen… die Variationen des kindlichen Denkens sind schier unendlich.
Dennoch mit der richtigen Anleitung, sind Kinder normalerweise sehr interessiert, etwas zu lernen und es selber nachzumachen.
Mögliche (einfache, ohne viel Aufwand zu verwirklichende) Beschäftigungen können schlicht und einfach sein:
Helfen in der Küche
- Gurken, Zucchini, Banane, Erdbeeren… schneiden (halt alles, was man mag und was mit einem kindgerechten, nicht all zu scharfen Messer zu bearbeiten geht. Von Tomaten würde ich z.B. abraten, da diese wegrutschen können und vielleicht schlecht festzuhalten sind, im Vergleich zu einer Gurke). Auf magische Art und Weise landet dann auch des Öfteren etwas im Kindermund, also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe

- Bananensmoothie oder -shake machen (schneiden wie oben, dann alle Zutaten selber in das Mixergefäß füllen und erst der Krach…) So schmeckt das doch gleich viel besser. Oder wie sagt Bing: „Mixi der Mixer, keiner mixt feiner und kleiner.“ (oder wie im Englischen: Brenda the blender)
- Kochen mit Mama (und zwar mit Holzgemüse), wenn es noch zu gefährlich ist, mit Messern zu hantieren, dann kann man wunderbar das schneidbare Holzgemüse, ein Brettchen, ein Holzmesser feierlich neben dem eigenen Schneidebrett drapieren und dann schnippelt man gemeinsam.

- Backen: Hier können kleine Helfer rühren, hineinschütten, beim Abwiegen helfen, Kekse ausstechen…
- Spülen. Wer kennt nicht die Faszination für das Element Wasser. Mit einem selbstgemachten „Hochstuhl“ (Anleitungen gibt es im Internet einige) kann das Kind in der richtigen Höhe sicher stehen und dann sogar mit einer Spülbürste „spülen“. Je nach Alter ist es dann halt nur bruchfestes Geschirr, der Schaum ist eh wichtiger…

- Spülmaschine ausräumen
- Tischdecken
- Stühle ranschieben
- Ausstechen von Fondant (Kuchen und Muffinsverzieren)
- …
Sonst noch so im Haushalt:
- Saugen! Während meine Schwester und ich saugen gehasst haben und wirklich alles lieber getan haben, als zu saugen, sind meine beiden verrückt danach. Positive Verstärkung 😉 Lach..
- Wäsche in den Wäschekorb bringen
- Müll in den Mülleimer bringen
- Schlicht: etwas von A nach B bringen (Einkäufe, Sachen für das Mittagessen, Wäsche sauber oder dreckig, Spielzeug aufräumen (da wird es manchmal allerdings heikel))
- Etwas von A nach B packen, einräumen, ausräumen…
- Draußen im Garten helfen. Ganz hoch im Kurs: Gießen.
- Puppen und Stofftiere waschen. Etwas Duschgel in eine Babybadewanne und ab geht es. Je nach Wetterlage kann dies schon mal gut einige Zeit füllen. Irgendwann sollten die Kinder allerdings dann doch mal umgezogen werden.
- …

Das alles klingt es super einfach und trivial, aber ich musste selbst erst nach und nach darauf kommen bzw. je nach Tätigkeit auch es zulassen, es meinen Kindern schon zu zutrauen. Kinder sind gerne selbstständig und dann sehr stolz. Natürlich können sie es noch nicht sofort, aber oft höre ich von meinem jüngsten Kind: „Mama! SELBER machen!“